Pressemitteilung der Landtagsabgeordneten Ricarda Budke zum Besuch im Grundbildungszentrum in Elsterwerda
Das Schreiben der Krankenkasse, der Mietvertrag oder auch Mobilfunkvertrag können sich als große Herausforderungen darstellen, wenn man es schlicht nicht lesen kann. Jeder 8. Erwachsene hat Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben.
„Menschen können aus unterschiedlichsten Gründen nicht oder nur schlecht lesen und schreiben. Wenn sie im Erwachsenenalter nochmal die Chance bekommen es zu lernen, eröffnen sich für sie viele neue Wege: Viele Menschen können besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben und haben bessere Chancen einen Beruf zu finden. Ich bin sehr froh, dass wir bei der Aufstellung des Landeshaushalts für die Jahre 2023/2024 die Mittel für die Grundbildung deutlich erhöhen konnten. Dadurch konnten wir die bestehenden Angebote absichern und auf den Weg bringen, dass zukünftig noch mehr Landkreise so tolle, niedrigschwellige Angebote schaffen, wie sie bereits in Elbe-Elster existieren. Ich bin beeindruckt von dem Engagement der Mitarbeiterinnen“, sagt Ricarda Budke, Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen.
Im Landkreis Elbe-Elster setzen sich dafür Frau Sabine Rau (Projektleiterin) und Frau Birgit Teichmann (pädagogische Mitarbeiterin) im Grundbildungszentrum (kurz: GBZ) ein, Hilfesuchenden in ihren alltäglich zu bewältigenden Aufgaben zu unterstützen. „Man kann mit einem kleinen Stein im Schuh über die Alpen wandern. Aber er drückt. Und erst wenn der Stein richtig drückt, dann kommen die Menschen zu uns.“, sagt die Projektleiterin. Natürlich sei der Leidensdruck der Betroffenen hoch und der erste Schritt Hilfe zu suchen schwer, aber für die beiden engagierten Frauen sei es auch Berufung zu helfen. „Wir freuen uns über jeden Erfolg bei den Menschen, die zu uns kommen und an unseren vielfältigen Angeboten teilnehmen.“ An allen drei Regionalstellen der Kreisvolkshochschule konnte sich das niedrigschwellige Lernangebot „Lernstube“ als festes Angebot etablieren. Hierbei handelt es sich um ein offenes Format, so Rau: „Wer lesen, schreiben oder rechnen üben möchte, kommt hierher“. Die Lernenden können Notebooks mit Internetzugang nutzen und so zusätzlich zur individuellen Förderung Lernplattformen in Anspruch nehmen. Das Angebot ist kostenfrei. „Wir lassen uns viel einfallen, um den Menschen das Lesen auf leichte Weise wieder näher zu bringen.“ Auf dem Plan steht u.a. auch eine Studienfahrt zur Leipziger Büchermesse.
Hintergrund:
Das regionale Grundbildungszentrum Elbe-Elster besteht nun seit bereits 7,5 Jahren. Es wird durch die Richtlinie des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport und des Ministeriums der Justiz für die Förderung von Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung in der EU-Förderperiode 2021-2027 gefördert. Träger sind der Landkreis Elbe-Elster mit der Kreisvolkshochschule Elbe-Elster. Im Grundbildungszentrum arbeiten zwei Mitarbeiterinnen. Zwei Büros und eine „Lernstube“, eine Gelegenheit zum niedrigschwelligen Lernen, wurden im Gärtnerhaus im Ensemble des Elsterschlossgymnasiums eingerichtet. Die Lernstube ist dort Dienstag und Donnerstag geöffnet. Offene Angebote laden auch in die zwei KVHS-Standorte Herzberg und Finsterwalde ein.
Mit der Aufstockung der Mittel für die Alphabetisierung und Grundbildung ist nun eine flächendeckende Versorgung mit Grundbildungszentren im ganzen Land möglich. Die Arbeit der Grundbildungszentren trägt dazu bei, die Zahl der Menschen mit Schriftsprachproblemen im Land zu verringern. Bislang gab es landesweit neun solcher Zentren. Durch die Aufstockung der Mittel im Doppelhaushalt 2023/24 können nun alle Landkreise solche Lernangebote für Erwachsene anbieten bzw. ihre vorhandenen Angebote ausweiten.